Allgemeines Berufsbild: Industriekaufmann / Industriekauffrau
Die Aufgaben von Industriekaufleuten decken sämtliche kaufmännischen Bereiche in Unternehmen ab. Dazu zählen insbesondere betriebswirtschaftliche Markt- und Bedarfsanalysen sowie Planung und Kontrolle der kaufmännischen Abläufe im Unternehmen.
Meistens werden der/dem Industriekaufmann / Industriekauffrau spezielle betriebliche Arbeitsfelder zugewiesen.
Das können Aufgaben im Vertrieb, Versand, Rechnungswesen oder Lager sein. Industriekaufleute sind auch in den Bereichen Produktion, Beschaffung oder Marketing tätig.
Insbesondere in kleineren Betrieben übernehmen sie nicht selten als Allrounder in mehreren dieser Bereiche Aufgaben. Das können Kundenakquise, Aufstellung von Wirtschaftsplänen und Verhandlungen mit Lieferanten sein.
Häufige Tätigkeiten sind auch die Ermittlung des betrieblichen Finanzbedarfs und Planung von Werbeaktionen. Der Industriekaufmann / die Industriekauffrau sind häufig für Jahresbilanzen und der Optimierung von Arbeitsabläufen in der Produktion verantwortlich.
Arbeitsplätze für den/die Industriekaufmann / Industriekauffrau werden fast in allen Zweigen von Industrie, Handwerk und Handel angeboten. Die Arbeitssituation ist im erheblichen Umfang von Büroarbeit am Bildschirm bestimmt.
Daneben ist in vielen Bereichen dieses Berufes aber auch Präsenz in Werkhalle, Warenlager oder Fuhrpark erforderlich. Ferner können Außer-Haus-Termine bei Kunden oder Lieferanten ebenfalls zum Arbeitsalltag gehören.
Die Tätigkeit als Industriekaufmann / Industriekauffrau ist meist mit einer mittleren Position im Management verbunden.
Die monatlichen Bezüge schwanken als Einstiegsgehalt im Durchschnitt zwischen 1.800 und 2.400 Euro Brutto. Je nach Position und Dauer der Zugehörigkeit im Betrieb sind später Einkommen von 3.000 bis 5.000 Euro üblich. Generell gilt (immer noch), dass Frauen weniger als Männer verdienen. Etwa 60 % der Industriekaufleute sind weiblich.
Ausbildung und Voraussetzungen zur Einstellung
Industriekaufmann / Industriekauffrau gehört zu den beliebtesten Berufen in Deutschland. So begannen 2015 ungefähr 18.000 junge Frauen und Männer eine entsprechende Ausbildung. Ein bestimmter Schulabschluss ist dafür nicht erforderlich. Meistens haben angehende Industriekaufleute aber Fachabitur oder eine andere Form der Hochschulreife erlangt (ungefähr 70 %).
Knapp 30 % der Azubis können einen mittleren Schulabschluss nachweisen. Hauptschulabgänger haben kaum eine Chance, einen Ausbildungsvertrag zu bekommen.
Die Arbeitgeber erwarten von ihren Azubis neben guten Schulkenntnissen in der Regel die Fähigkeit zum flexiblen Arbeiten.
Der Industriekaufmann bzw. die Industriekauffrau ist nämlich an vielen Arbeitsplätzen häufig wechselnden Situationen gegenübergestellt. Da können sich Arbeit am Bildschirm, Abstimmung von Arbeitsabläufen mit Mitarbeitern sowie telefonische Kundengespräche rasch abwechseln.
Die duale Ausbildung in diesem Beruf dauert drei Jahre. Im zweiten Jahr ist eine Zwischenprüfung obligatorisch. Diese Zwischenprüfung dient allein der Überprüfung des aktuellen Wissenstandes. Vertiefte Ausrichtungen auf einen Spezialbereich wie Marketing oder Personalwesen erfolgen vor allem durch das Setzen von Schwerpunkten im Betrieb.
Die am Ende der Ausbildung stehende Abschlussprüfung kann bei Nichtbestehen zweimal wiederholt werden. Während der Ausbildung können weitere Qualifikationen in den Bereichen „Wirtschaftsmanagement“ und „Fremdsprachen“ erworben werden.
Die Vergütung für Azubis ist im Vergleich hoch. Sie liegt in Industrie und Handel zwischen 850 bis 1.100 brutto im Monat. Im Handwerk können diese geringer ausfallen.